Kelheim, 02.11.2021. Nach neunmonatiger Bauzeit wurde das neue Herzkatheterlabor (HKL) heute in Anwesenheit von Landrat und Aufsichtsratsvorsitzendem Martin Neumeyer eröffnet. Mit Gesamtkosten in Höhe von ca. 4,25 Millionen Euro ist es eine der größten Zukunftsinvestitionen der Goldberg-Klinik. Das HKL wurde im Bestandgebäude auf der Diagnostikebene 4 in unmittelbarer Nähe zu Endoskopie, Labor, Ultraschall und weiteren Untersuchungsräume eingerichtet.
Prof. Dr. med. Marcus Fischer, Chefarzt Kardiologie freut sich über die neuen Möglichkeiten, die der Herzkatheter für die Arbeit seiner Fachabteilung eröffnet: „Der Herzkatheter erweitert das Spektrum der Goldberg-Klinik maßgeblich. Die häufigsten kardiologischen Krankheitsbilder können von nun an direkt an der Goldberg-Klinik behandelt werden. Die aufwendige Verlegung ans Universitätsklinikum Regensburg ist nur noch für spezielle Eingriffe bei strukturellen Herzerkrankungen und weiterhin für elektrophysiologische Untersuchungen und Therapieverfahren notwendig.“ An der Stelle wird die wichtige Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Regensburg ganz besonders durch die koordinierende Rolle von Prof. Dr. Lars Maier, Direktor des Universitären Herzzentrums Regenburg, Standort Kelheim, ermöglicht.
Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Martin Neumeyer betont den Quantensprung, den das neue Herzkatheterlabor für die medizinische Versorgung der Bevölkerung besonders im nördlichen Landkreis bedeutet: „Wir können in der Goldberg-Klinik nun praktisch alle Patienten mit akuten und chronischen Koronarsyndromen versorgen. Das Team um Chefarzt Prof. Dr. med. Marcus Fischer hat mit dem Herzkatheterlabor die Möglichkeit, Krankheitsbilder wie Herzinsuffizienz, Herzklappenerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Lungenhochdruck und Rechtsherzbelastung heimatnah auf höchstem medizinischen Niveau zu behandeln.“
Dagmar Reich, Geschäftsführerin, ergänzt: „Erkrankungen des Herzens sind sehr oft der Grund für ernstzunehmende Krankenhausaufenthalte. An der Kelheimer Klink hat die Expertise einer kardiologischen Abteilung eine sehr lange Tradition. Das haben die Aufsichtsräte mit ihrer Entscheidung hin zu einer invasiven Kardiologie am Standort Kelheim
im Mai 2018 auch für die weitere Entwicklung unseres Heimatkrankenhauses als Schwerpunkt definiert. Es war eine anspruchsvolle Aufgabe für Bauherrn und Planungsteam dieses Ziel parallel zu den Arbeiten am neuen B-Bau und den besonderen Bedingungen während der Corona-Pandemie umzusetzen. Beschäftigte und Patienten haben den Umbauprozess im Bestand, der insbesondere die Räume der bisherigen Notaufnahme sehr stark beeinträchtigt hat, mit viel persönlichem Einsatz und Verständnis für die Einschränkungen unterstützt.“
Bei dem Herzkatheterlabor handelt es sich um ein interventionelles Röntgensystem der neuesten Generation für verschiedene katheterbasierte kardiologische und vaskuläre Eingriffe. Mit einem speziellen Dosismanagement stehen Technologien zur Verfügung, um die Dosisbelastung für Untersucher und Patienten nachhaltig zu senken, d.h. sehr gute Bildqualität bei sehr geringer Strahlenbelastung. Zudem wurde in Zusatzmaßnahmen investiert, um die Streustrahlenbelastung weiter zu reduzieren.
Die Anlage bietet innovative Bildgebungslösungen, die das Klinikteam bei der Diagnose und beim Therapieansatz wirkungsvoll unterstützen. Dazu gehört u.a. ein Verfahren, um Stents im bewegten Bild des schlagenden Herzens besser sichtbar zu machen und so die exakte Stentplatzierung zu erleichtern. Dadurch kann das Interventionsergebnis verbessert werden.
Durch eine integrierte, standardisierte Benutzeroberfläche und eine besonders intuitive Bedienung können die Arbeitsabläufe und Prozeduren erleichtert werden.
Des Weiteren ist die Röntgenanlage noch durch innovative Technologien zur Stenosequantifizierung erweitert worden: Stenose können wie bisher üblich nicht nur über einen speziellen Druckdraht vermessen werden, sondern zusätzlich auch durch ein neuartiges Mikrokather-basiertes Verfahren, um die Arbeitsabläufe zu erleichtern. Diese Technologie wird bisher nur in sehr wenigen Kliniken eingesetzt.
Es wurde ein zusätzliches Ultraschallgerät speziell für das Herzkatheterlabor erworben, um die Voraussetzung für eine optimale Notfallausstattung zu schaffen.
Darüber hinaus hat das Herzkatheterlabor hygienisch die Raumluftgüte, um auch Herzschrittmacherimplantation so sicher und steril wie in einem OP-Saal durchführen zu können. Baulich wurde darauf geachtet, dass ein Raum, inkl. Überwachungsbereich, zur Vorbereitung und Nachbeobachtung der Patienten vorhanden ist.
Zudem stand bei der optischen Ausgestaltung des Herzkatheterlabors im Vordergrund, dem Patienten während der Herzkatheteruntersuchung ein angenehmes Ambiente zu verschaffen, um in einer angstfreien Atmosphäre optimale Bedingungen für die notwendige Behandlung zu erreichen.
Folgende medizinische Leistungen können durch das neue Herzkatheterlabor erbracht werden.
Invasive Herzkatheteruntersuchungen und Therapieverfahren:
- Links- und Rechtsherzkatheter
- Koronare therapeutische Eingriffe (PTCA/Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie. Verfahren zur Erweiterung von verengten Herzkranzgefäßen; Stentimplantationen
- Herzmuskelbiopsie
- Perikardpunktion
- Vorbereitung für kathetergesteuerten Aortenklappenersatz (TAVI), Durchführung de TAVI in Kooperation mit UKR
- Kardioversion (extern und intern)
- Schrittmacherdiagnostik und -therapie
- AICD-Implantationen (interne Defibrillatoren) und Überwachung
- Event Recorder Implantationen
Foto: Goldberg-Klinik (Matthias Witzmann)
v.l.n.r.:
- Dagmar Reich, Geschäftsführung Goldberg-Klinik
- Prof. Dr. Lars Maier, Direktor des Universitären Herzzentrums Regensburg
- Prof. Dr. Marcus Fischer, Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin
- Dr. med. Norbert Kutz, Ärztlicher Direktor
- Martin Neumeyer, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender